Evangelisches Gemeindezentrum

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Préface:
Kirchengebäude wurden mit den Neubauten der 70er Jahren häufig als Multifunktionsraum angelegt, um möglichst vielen Bedürfnissen für  allerlei kirchliche und weltliche Veranstaltungen einer Gemeinde gerecht zu werden.
Wie wir heute wissen, führte diese, durchaus gut gemeinte Multifunktionalität jedoch dazu, daß ein wesentlicher Aspekt der Tradition der Kirchenräume verloren ging. Beinahe allen Kirchen, die in dieser Periode erbaut wurden, kam die sakrale und spirituelle Wirkung des „besonderen Ortes“ abhanden oder wurde stark eingeschränkt.
Häufig ähneln Räume, deren Hauptaufgabe der sonntägliche Gottesdienst und das Zelebrieren von Kirche ist eher einer Turnhalle, als den feierlichen Sakralräumen, die wir aus den Kirchen der vergangenen Jahrhunderte kennen und schätzen. Dies ist auch in unserem Gemeindezentrum in Leutenbach nicht anders.
Bei der Umgestaltung sollte also in besonderer Weise dieser Aspekt betrachtet werden.
Nun kann man ein derartiges Gebäude aus vielerlei Gründen nicht in eine Barock-Kirche zurückverwandeln  – und das sollte man auch nicht.

Dieser Vorschlag respektiert die vorhandene Raumschale und greift lediglich durch die Veränderung des Farbkonzepts in diese ein.
Ein neu entworfener „liturgischer Platz“ mit den dazugehörigen Wegen steht im Zentrum des Entwurfs. Durch eine neue, raumgreifende Wandscheibe wird ein “besonderer Ort“ im vorhandenen Gesamtraum geschaffen.
Ambo, Altar und Kreuz stehen wieder auf einer Achse, die den Gottesdienstbesuchern klare Orientierung und Konzentration bieten.
Ein rundes Altar-Podest (28,5m2), das im Zentrum des Platzes vor der Rückwand steht, lässt sich an die in der Ausschreibung geforderten Bedürfnisse anpassen. Der Ambo ist auf der Kreisbahn des Podestes verschiebbar, so dass die neue geschaffene Achse auch bei der Nutzung des Gesamtraumes (einschl. Gemeinderaum) weitgehend erhalten bleibt (siehe Beispielbestuhlung 80 – 130 – XXX Kirchenbesucher). Das Farbkonzept des „liturgischen Platzes“, der aus Rückwand, Podest, Ambo, Altar, Kreuz und Taufstein besteht, orientiert sich an dem traditionellen liturgischen Farbsystem.

Evangelisches Gemeindezentrum

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Gutachten zur Neugestaltung des Sakralraums Gemeindzentrums der 70er Jahre .

Die Qualität des „besonderen Ortes“
1. Die vorhandene Raumschale wird neu gestrichen. Die Farbe Pantone DS 20-7 wird aus dem Farbklima der vorhanden Holzdecke und des Bodenbelags abgeleitet. Der momentane Kontrast wird stark reduziert und bietet so einen homogenen, neutralen Hintergrund für den neuen liturgischen Platz. Dieser sitzt nun, wie ein Schmuckstück auf einem monochromen Samtkissen und kann seine Wirkung, trotz begrenztem Aufwand und Platzbedarf, voll entfalten.2. Das Farbkonzept des „liturgischen Platzes“ leitet sich aus dem traditionellen Farbsystem der Liturgie her. Der liturgische Farbkreis der protestantischen (wie auch der römisch-katholischen

2. Das Farbkonzept des „liturgischen Platzes“ leitet sich aus dem traditionellen Farbsystem der Liturgie her. Der liturgische Farbkreis der protestantischen (wie auch der römisch-katholischen Kirche) dient dazu, den Charakter der verschiedenen Perioden des Kirchenjahrs zu verdeutlichen. Der Jahreskreis, mit seiner farblichen Einteilung wird „aufgeschnitten“, „aufgebogen“ und steht als „Bühnenprospekt“ hinter der Inszenierung des „liturgischen Platzes und seiner Wege. Die Form der Wand entspricht einer organischen, gebogenen Linie. Ihre Spannung entsteht gerade durch diese Biegung und durch den Kontrast zu der ansonsten winkligen Anordnung von Decken und Wänden des Gesamtraumes.